Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
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Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
Ich stehe vor einem kleinen Problem (?).
Meine Geschichte wird im Präteritum erzählt. Das ist jetzt noch nicht das Problem.
An einer Stelle erinnert sich der Prota an eine Begebenheit. Seine Mutter hatte
eine Flöte. Und die nahm er sich, ohne es ihr zu sagen. Jetzt, also später, erinnert er sich
daran und möchte das vor sich selbst rechtfertigen, dass er sich die Flöte ungefragt nahm.
Meine momentane Version ist folgende:
'Sie wollte, dass er sich die Flöte nahm; und er tat es.'
Ich weiß, dass ich bei 'Sie wollte' und ggf. bei 'tat es' besser das Plusquamperfekt
nehmen sollte. Unmittelbar vor der Textstelle gab es jedoch schon einen Teil mit
Plusquamperfekt, um in die Rückblende einzuleiten, und daher bin ich
an dieser Stelle jetzt ins degustierbarere Präteritum gegangen.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Kann man auch schreiben:
'Sie wollte, dass er sich die Flöte nimmt; und er tat es.'
Für mich klingt der Satz irgendwie runder, wenn 'nehmen' ins Präsens gestellt ist,
jedoch vermute ich, dass das in dem Beispiel absolut falsch ist.
Meine Geschichte wird im Präteritum erzählt. Das ist jetzt noch nicht das Problem.
An einer Stelle erinnert sich der Prota an eine Begebenheit. Seine Mutter hatte
eine Flöte. Und die nahm er sich, ohne es ihr zu sagen. Jetzt, also später, erinnert er sich
daran und möchte das vor sich selbst rechtfertigen, dass er sich die Flöte ungefragt nahm.
Meine momentane Version ist folgende:
'Sie wollte, dass er sich die Flöte nahm; und er tat es.'
Ich weiß, dass ich bei 'Sie wollte' und ggf. bei 'tat es' besser das Plusquamperfekt
nehmen sollte. Unmittelbar vor der Textstelle gab es jedoch schon einen Teil mit
Plusquamperfekt, um in die Rückblende einzuleiten, und daher bin ich
an dieser Stelle jetzt ins degustierbarere Präteritum gegangen.
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Kann man auch schreiben:
'Sie wollte, dass er sich die Flöte nimmt; und er tat es.'
Für mich klingt der Satz irgendwie runder, wenn 'nehmen' ins Präsens gestellt ist,
jedoch vermute ich, dass das in dem Beispiel absolut falsch ist.
DrJones- Wortzaubermeister
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Re: Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
Prinzipiell geht es (ich sehe den Unterschied übrigens darin, ob sie es nur in der damaligen Situation wollte oder generell).
Ob es in deinen Text passt kann ich ohne die Sätze drumherum schwer beurteilen. Wobei ich denke, wenn du das Plusquamperfekt schon durch Präteritum ersetzt, wirkt es in einer Rückblende vielleicht komisch, wenn du dich auch noch bis zum Präsens hochhangelst. Das könnte wirken, als ob sie damals gewollt hat, dass er die Flöte heute nimmt Da würde ich um sicher zu gehen lieber im Präteritum bleiben. Aber du kannst die ganze Stelle auch mal posten, mal sehen, was mein Sprachgefühl dann sagt.
Ob es in deinen Text passt kann ich ohne die Sätze drumherum schwer beurteilen. Wobei ich denke, wenn du das Plusquamperfekt schon durch Präteritum ersetzt, wirkt es in einer Rückblende vielleicht komisch, wenn du dich auch noch bis zum Präsens hochhangelst. Das könnte wirken, als ob sie damals gewollt hat, dass er die Flöte heute nimmt Da würde ich um sicher zu gehen lieber im Präteritum bleiben. Aber du kannst die ganze Stelle auch mal posten, mal sehen, was mein Sprachgefühl dann sagt.
Ankh- Tintenklecksmagier
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Re: Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
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Vielen Dank für Deine Antwort! Gibt mir gerade gute neue Impulse!
Hier ist die gesamte Stelle (Namen abgeändert):
Frodfried dachte an den Wunsch-Spiegel, der ihm seinen triumphalen Erfolg als Musiker gezeigt hatte. Ruhm und Reichtum! Sein geheimster Wunsch. Doch würde der sich wirklich erfüllen? Da erinnerte er sich an das Spiegelbild mit Hatschneids Heer, dessen Soldaten tatsächlich diese gelben Uniformen trugen. Der Spiegel zeigte also die Wahrheit! Er war sich sicher, dass auch alles stimmte, was Xajidia (Anm.: Frodfrieds Mutter) ihm erzählt hatte. Sie wollte, dass er sich die Flöte nahm; und er tat es. Die Erfüllung seines Wunsches rückte näher …
Vielen Dank für Deine Antwort! Gibt mir gerade gute neue Impulse!
Hier ist die gesamte Stelle (Namen abgeändert):
Frodfried dachte an den Wunsch-Spiegel, der ihm seinen triumphalen Erfolg als Musiker gezeigt hatte. Ruhm und Reichtum! Sein geheimster Wunsch. Doch würde der sich wirklich erfüllen? Da erinnerte er sich an das Spiegelbild mit Hatschneids Heer, dessen Soldaten tatsächlich diese gelben Uniformen trugen. Der Spiegel zeigte also die Wahrheit! Er war sich sicher, dass auch alles stimmte, was Xajidia (Anm.: Frodfrieds Mutter) ihm erzählt hatte. Sie wollte, dass er sich die Flöte nahm; und er tat es. Die Erfüllung seines Wunsches rückte näher …
DrJones- Wortzaubermeister
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Re: Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
Hm. Bei dem Absatz ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar, was da jetzt Rückblende/Vorzeitigkeit ist und was Erzählgegenwart. Wenn sie damals wollte, dass er die Flöte nimmt, würde ich den ganzen Satz im Plusquamperfekt lassen.
Ankh- Tintenklecksmagier
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Re: Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
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Das ist eigentlich alles Innensicht Frodfrieds.
Ich versuche das mal aufzudröseln:
Erzählgegenwart "Frodfried dachte an den Wunsch-Spiegel,"
Vorzeitigkeit "der ihm seinen triumphalen Erfolg als Musiker gezeigt hatte."
Erzählgegenwart bzw. Innensicht
"Ruhm und Reichtum! Sein geheimster Wunsch. Doch würde
der sich wirklich erfüllen? Da erinnerte er sich an das Spiegelbild mit Hatschneids Heer, dessen
Soldaten tatsächlich diese gelben Uniformen trugen. "
Vorzeitigkeit "Der Spiegel zeigte also die Wahrheit!" (kann man auch als allgemeine Eigenschaft des Spiegels verstehen)
Erzählgegenwart bzw. Innensicht "Er war sich sicher, dass auch alles stimmte,"
Vorzeitigkeit "was Xajidia (Anm.: Frodfrieds Mutter) ihm erzählt hatte. Sie wollte, dass
er sich die Flöte nahm; und er tat es."
Erzählgegenwart bzw. Innensicht "Die Erfüllung seines Wunsches rückte näher …"
Das ist eigentlich alles Innensicht Frodfrieds.
Ich versuche das mal aufzudröseln:
Erzählgegenwart "Frodfried dachte an den Wunsch-Spiegel,"
Vorzeitigkeit "der ihm seinen triumphalen Erfolg als Musiker gezeigt hatte."
Erzählgegenwart bzw. Innensicht
"Ruhm und Reichtum! Sein geheimster Wunsch. Doch würde
der sich wirklich erfüllen? Da erinnerte er sich an das Spiegelbild mit Hatschneids Heer, dessen
Soldaten tatsächlich diese gelben Uniformen trugen. "
Vorzeitigkeit "Der Spiegel zeigte also die Wahrheit!" (kann man auch als allgemeine Eigenschaft des Spiegels verstehen)
Erzählgegenwart bzw. Innensicht "Er war sich sicher, dass auch alles stimmte,"
Vorzeitigkeit "was Xajidia (Anm.: Frodfrieds Mutter) ihm erzählt hatte. Sie wollte, dass
er sich die Flöte nahm; und er tat es."
Erzählgegenwart bzw. Innensicht "Die Erfüllung seines Wunsches rückte näher …"
DrJones- Wortzaubermeister
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Re: Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
Okay, dann würde ich tatsächlich bei "sie hatte gewollt, dass er die Flöte nahm, und er hatte es getan" bleiben, da du ständig in den Zeitschienen wechselst. Sonst wird ja überhaupt nicht klar, auf wann sich das bezieht, wenn da auch so viele gegenwärtige Gedanken dazwischen stehen. Für den einen Satz (bzw zwei) gibt es wenig Grund, das PQP zu verlassen.
Ankh- Tintenklecksmagier
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Re: Gegenwartsform in der Vergangenheitsform
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Super, das bestätigt mein Bauchgefühl, dass die Verwendung des Präsens zu noch mehr Verwirrung geführt hätte, obschon der Satz in Vergangenheit/Gegenwart/Vergangenheit ganz gut klang.
Nochmals Danke!
Super, das bestätigt mein Bauchgefühl, dass die Verwendung des Präsens zu noch mehr Verwirrung geführt hätte, obschon der Satz in Vergangenheit/Gegenwart/Vergangenheit ganz gut klang.
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DrJones- Wortzaubermeister
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